Mit mehr Wind­energie in eine sichere Zukunft

  • Andreas Hlasseck
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  • 03.02.2022

Papa, wo warst du, als es einer kleinen Min­der­heit gelang, Wind­ener­gie- und Photo­vol­taik­an­lagen unter dem Deckmantel von Natur- und Um­welt­schutz zu verhindern? Dass meine Kinder mir diese Frage einmal stellen könnten, treibt mich um, wenn ich heute den Blick in den Main-Kinzig-Kreis richte. Aus einigen Ge­mein­den melden sich Menschen zu Wort, die die Dringlichkeit unserer Lage noch nicht begriffen haben. Und zwar wie sehr die Kli­ma­er­hit­zung und andere Um­welt­ver­ände­run­gen unsere Ge­sund­heit, unser Leben be­dro­hen.

Windräder und Photo­vol­taik­an­lagen sind nicht Teil des Problems, sie sind Teil der Lö­sung. Der Wald ver­trock­net und Dörfer wer­den weg­ge­spült, oder sogar noch für Braun­kohle ab­ge­bag­gert, weil zu viele Men­schen zu oft mit Feuer gespielt haben. Menschen sterben durch Hitze und Über­schwem­mung, weil zu viel Kohle, Öl und Gas ver­brannt wurde. Damit muss Schluss sein. Einen ef­fi­zien­ten und kos­ten­güns­tigen Aus­weg bieten eine aus­ge­wogene Mischung aus Wind- und Son­nen­en­er­gie. Hätte Deutsch­land deren Aus­bau in den ver­gange­nen Jahren nicht so drastisch aus­ge­bremst, wären wir bereits deutlich un­ab­hängig­er von den aktuellen Preisanstiegen bei den fossilen Energieträgern und von den Ländern, die uns damit beliefern.

Flächen, Natur und Umwelt schonen wir nicht durch das grund­sätz­liche Verhindern von Wind­ener­gie­pro­jekt­en, sondern durch eine Senkung des Ener­gie­be­darfs. Und zwar durch mehr Effi­zienz bei Er­zeu­gung und Nut­zung sowie durch ein Mehr vom Weniger. Bei­spiel Lebensmittel: heute werden mehr als zehn Millionen Hek­tar in Deutsch­land für den Anbau von Fut­ter­mit­teln für die industrielle Tier­hal­tung ver­braucht. Das sind knapp 30 % der Lan­des­fläche Deutsch­lands für Monokulturen ohne jegliche Artenvielfalt. Eine gigantische Flächen- und Ener­gie­ver­schwen­dung, kommen doch von der Pflanzenkalorie nur ein win­ziger Teil davon in der Fleisch­ka­lo­rie an, vom Tierwohl ganz zu schweigen. Da gibt es wesent­lich vernünftigere Mög­lich­kei­ten der Land­nutzung, wie zum Beispiel für Wind­ener­gie­an­lagen, die Strom für die direkte Nutzung oder Speiche­rung in Bat­te­rien und Was­ser­stoff bereitstellen. Zurzeit sind ca. 0,9 % der Landesfläche für Wind­ener­gie vor­ge­sehen, Ziel der neuen Bun­des­regierung sind 2 %.

Dazu muss auch der Main-Kinzig-Kreis weiter seinen Beitrag leis­ten, nicht zuletzt da seine Wind­strom­pro­duk­tion pro Kopf noch deutlich unter dem deutschen Durch­schnitt liegt. Lasst uns jetzt Verantwortung über­neh­men, für niedrige Energiekosten, für mehr Un­ab­hängig­keit, für das Abbremsen der Kli­ma­er­hit­zung, für den Erhalt unserer Lebens­grund­lagen. Energiewende jetzt! Für unsere Kinder und Enkelkinder.


Leserbrief zum Thema „Windenergie“ von Andreas Hlasseck (Gelnhausen), 03.02.2022

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