Diskussionen zu Wind­kraft­anlagen im Frei­gerichter Wald

Für die Energiewende mit Wind­kraft­anlagen!

Stoppt den Klimawandel und damit die Waldzerstörung durch Windbruch, Trocken­heit und starke Stürme!

Mit sehr großem Interesse verfolge ich die vielen emotions­geladenen oder auch teilweise un­sach­lichen Diskussionen über die geplante Wind­kraft­anlagen im Freigerichter Wald sowie die Be­richte zu diesem Thema in der Presse. Ich bin ausdrücklich für die Nutzung der Windenergie. Wir müssen weg von fossilen Energie­trägern und Atom­kraft. Re­generative Energieformen sind unsere Zukunft.

Vor kurzem ist uns ein Flyer in unsere Häuser geflattert, der unter dem Titel “Stoppt Wald­zerstörung durch Windräder!” dazu aufruft, gegen die Windräder im Freigerichter Wald zu stimmen. Ich habe mich über den Flyer sehr geärgert. Die Aussagen und Bilder irritieren, während es bei der Entscheidung im Gemeinde­parlament lediglich erstmal darum geht, ein langwieriges Planungs- und Prüfungs­verfahren für vier Wind­kraft­anlagen im Freigerichter Wald zu beginnen. Das bedeutet unter anderem, dass eine natur- und arten­schutz­rechtliche Unter­suchung überhaupt erst durchgeführt wird. Eine solche Untersuchung kann auch zu dem Ergebnis führen, dass im Wald keine Windräder gebaut werden dürfen. Man will also durch den Flyer verhindern, dass eine fachliche Prüfung über­haupt durchgeführt wird.

Stattdessen beschreibt man den Frei­gerichter Wald oberhalb Neuses als ein Naturidyll, das er leider durch den fortschreitenden Klimawandel längst nicht mehr ist. Die Absicht, den Wald für Kinder und Enkel erhalten zu wollen, ist ein erstrebenswertes Ziel, und das will ich den Initiatoren des Flyers ja nicht absprechen, allein ihr Vorgehen ist kontraproduktiv. Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren. Einzig und allein eine schnelle Energiewende kann unser Klima und damit den Wald noch retten. Und dazu ist es unerlässlich, Wind­kraft­anlagen zu errichten, auch im Wald, ergänzt durch PV-Anlagen und effizientere Energienutzung. Aber davon ist in besagtem Flyer leider kein Wort zu finden. Aber wir sollten nicht nur auf die Politik warten. Jeder hat es selbst in der Hand, Energie zu sparen, grünen Strom zu beziehen oder gar selbst PV-Module aufs Dach zu setzen.

Lasst uns bei der Wahrheit bleiben - für unsere Kinder und Enkel! Es ist normal, dass es zu wichtigen Themen kontroverse Meinungen gibt. Basis für die Meinungs­findung müssen aber Fakten sein - und an diesen natur­wissen­schaftlichen Tatsachen ändern Meinungen nichts. Ein Stein wird nach unten fallen, auch wenn ich die Schwerkraft blöd finde. Der menschen­gemachte Klimawandel ist so eine natur­wissen­schaft­liche Tatsache. Die zu er­wartenden Folgen sind so katastrophal, dass sich in vielen Köpfen die Meinung gebildet hat, ihn lieber zu ignorieren. Damit tun wir aber unseren Kindern und Enkeln nichts Gutes! Wir achten darauf, dass sie warm genug angezogen sind, alle nötigen Impfungen bekommen, eine gute Schul­bildung und ein gesundes Pausen­brot, dass sie nette Freunde, schöne Urlaube und ein liebevolles Elternhaus haben. Damit sie stabile Persönlichkeiten mit einer guten Zukunft werden - doch jetzt ist der Moment, nicht nur auf die Vitamine im Pausen­brot zu achten: Wir haben es in der Hand, diese Zukunft mit­zu­bestimmen! Den Klimawandel einzudämmen, ist eine weltweite Aufgabe - und jeder, der die “Nicht-vor-meiner-Haustür”-Men­ta­li­tät befürwortet, entzieht sich dieser Aufgabe und seiner Ver­ant­wortung für die kommenden Generationen.

Ich bin begeistert von der Idee, endlich auch hier in Freigericht Nägel mit Köpfen zu machen und die Energiewende so schnell wie möglich voran­zubringen. Die vier Windräder in Freigericht werden für mich ein Symbol der Hoffnung sein.

Wind­kraft­anlagen erzeugen regenerative Energie und helfen die drohende Klima­katastrophe zu minimieren.

Die Belehrung, dass im Main Kinzig Kreis bereits genügend Windräder installiert sind, ist hane­büchen. Selbstverständlich muss jede Kommune, jeder Landkreis, jedes Bundesland und müssen alle Länder unseres Erdballs konsequente Klimapolitik betreiben. Aber wenn jeder auf das Be­ginnen anderer wartet, verlieren wir diese Herausforderung. Dagegen ist jeder Beginn ein guter Anreiz zur Nachahmung.

Die Gemeinde Freigericht hat bisher noch nicht viel für die Energiewende getan, außer die Straßenlampen teilweise mit Energie­sparlampen auszustatten oder einen monatlichen Be­ratungs­termin durch einen Energieberater anzubieten.

Sehr geehrte Gemeindevertreter der Ge­meinde Freigericht, bitte entscheiden Sie sich für den Start der Überprüfungen der Wind­kraft­anlagen damit die Unter­suchungen angestoßen werden und geprüft wird, ob die Vorrangflächen geeignet sind und die Beeinflussung der Wind­kraft­räder auf die Natur vertretbar ist.

Alle Bürger von Freigericht möchte ich auffordern, sich an den Diskussionen zu beteiligen, sich eine Meinung zu bilden, und lassen Sie sich nicht durch populistische Flyer beeinflussen, sondern informieren Sie sich aus seriösen Quellen. Und sollte es zu einem Bürgerentscheid kommen, gehen Sie bitte zur Wahl, und geben sie ihre Stimme ab, idealer Weise natürlich für die Wind­kraft­anlagen, wir sind es unseren Kindern schuldig.

Rehkitze werden eher durch land­wirt­schaftliche oder Forst­wirtschafts­maschinen geschädigt oder vertrieben, aber kaum beim Bau und Betrieb von Wind­kraft­anlagen!

Bezüglich Einnahmequelle könnten die Wind­kraft­anlagen ein doppelter Gewinn für die Gemeinde Freigericht werden, zum einen würde sich die Gemeinde damit an der Energiewende beteiligen und einen großen Schritt in Richtung Energiewende tun und im zweiten ist es auch eine gute Gelegenheit um zusätzliche Einnahmen zu generieren, die zum Beispiel für Kindergärten und Straßenbau gut gebraucht werden können.


Leserbrief zum Thema „Wind­kraft­anlagen in Frei­gericht“ von Josef Keller (Freigericht Horbach), 02.02.2022

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